Flieh zu den Sternen by Eduard Breimann

Flieh zu den Sternen by Eduard Breimann

Autor:Eduard Breimann [Breimann, Eduard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kindesmissbrauch, asozial, Bildungsroman, Kind, Jugendlicher, Pädophiler, Pfarrer, Mord, Zigeuner, Penner, Freundschaft, Liebe, Kinderheim, Jugendheim, Erziehungsheim
Herausgeber: Universal Frame
veröffentlicht: 2014-01-12T23:00:00+00:00


Frank sah ihn schräg an, als er ins Zimmer kam, sagte aber kein Wort. Er war bereits fertig gewaschen und angezogen, räumte gerade seine Sachen weg.

„Hey. Ich war zu spät, gestern. Es war schon zu.“

„Ja. Dachte ich mir.“

„Bist du sauer?“

„Warum sollte ich? Ich dachte, du wärst schon abgehauen. Hast es ja laut genug angekündigt. Konnte keiner überhören.“

„Wollte ich ja auch. Ging nicht.“

„Aha! Und übrigens: Um zehn Uhr abends wird das Haus abgeschlossen. Wer nicht da ist, pennt draußen. Schöner Spaß im Winter.“

„Gilt für alle? Nicht bloß für …“

„Spinnst du? Mich haben sie letztes Jahr zwei Mal in einer Woche draußen pennen lassen. – Hatte dir keiner gesagt, dass um zehn Uhr Sense ist?“

„Nein. Haben sie wohl vergessen. War auch überhaupt nicht schlimm. Richtig klasse sogar. Ich hab schon oft draußen gepennt.“

„Kann mich nicht reizen. Wir müssen los zum Frühstück. Ich hab gleich Schule. Und du?“

„Ich muss erst auf meine Sachen warten. Vielleicht kommen die heute. Morgen muss ich dann wohl auch.“

Während des Frühstücks gab es nur ein Thema: Tims Sturz mit dem Rad. Er ertrug die Hänseleien mit stoischer Gelassenheit. Nur Svenja beteiligte sich nicht an der Frotzelei, blickte immer wieder prüfend von Tim zu Nick.

„Gehst du nachher mit mir zum Verwaltungsgebäude, Nick?“, fragte sie nach dem Frühstück, als alle anderen schon das Haus verlassen hatten.

„Kommen meine Sachen?“

„Ja. Anke hat angerufen. Sie ist selber heute ganz früh hingefahren.“

„Ins Jannickland? Sie ist heute ins Jannickland gefahren? Warum durfte ich nicht mit?“

„Es ist besser so. Glaub mir. Es würde alles noch schwerer für dich machen.“

„He, ihr Zwei! Ich bin weg, komme erst am Nachmittag zurück“, rief Tim. „Macht keinen Blödsinn.“ Er schaute nur kurz in die Küche, winkte lässig und kniff Nick ein Auge zu.

„Geh am besten mal zum Arzt und lass deine Birne untersuchen. Vielleicht hat dein Sturz in deinem bisschen Hirn etwas kaputt gemacht“, rief Svenja ihm nach.

Als die Haustür zufiel, drehte Svenja sich zu Nick um und schaute ihn lange an.

„Was ist?“, fragte er schließlich.

„Was war?“, fragte sie zurück. „Ich meine heute in der Früh beim angeblichen Sturz von Tim. Was war wirklich los?“

„Tim hat’s doch erzählt. Allen hat er’s erzählt, was war.“

„Nein, hat er nicht. Ein Märchen hat er allen erzählt. Ich will jetzt die Wahrheit wissen. Von dir.“

„Du weißt es doch längst. Warum fragst du nicht Tim?“

„Weil du den Schlüssel zur Geschichte hast, nur du. Nicht Tim. Komm, ich bin deine Freundin und ich meine es gut mit dir.“ Sie hatte goldene Pünktchen in der blauen Iris und drei sehr kleine Fältchen an jedem Auge. „Komm, Nick. Du willst es doch auch, dass wir keine Geheimnisse haben. Stimmt’s?“

„Ja. – Ich war gestern zu lange weg. Als ich kam, war schon abgeschlossen.“

„Ach du meine Güte! Ich bin eine Eselin. Ich habe einfach vergessen dir das zu sagen. Das ist meine Schuld, verdammt!“

„War nicht so schlimm. – Doch, war’s wohl. Ich hab in den Sesseln auf der Terrasse geschlafen. Als Tim kam, war ich noch so wütend, dass ich ihn verhauen habe.“

„Nick! Was erzählst du da? Du schmaler Hering hast unseren Kraftprotz Tim verhauen? Das glaube ich dir nicht.



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